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WSG holt Eurofighter vom Himmel (Tom Strickner - WSG Medien & PR) (Foto&Video: Reinhard Rovara C 2020) Die WSG Swarovski Tirol fertigt am Nikolo-Tag die Europaleague-Helden vom WAC mit 4:1 ab. Einer beeindruckenden ersten Halbzeit folgt ein finales Furioso. Denn schon nach knapp drei Minuten hatte Kelvin Yeboah, von David Schnegg ideal bedient, die frühe Führung für die WSG am Fuß – aber er verstolperte. Auf der anderen Seite vergab Michael Liendl (10.) eine Freistoßmöglichkeit aus aussichtsreicher Position. In Minute 15 hätte es fast im Kasten der Kärntner gebimmelt, ja vielleicht sogar bimmeln müssen, aber Zlatko Dedic scheiterte nach akrobatischer Einlage von Florian Rieder alleinstehend aus drei Metern an WAC-Goalie Alexander Kofler. Zwölf Minuten später war aber auch für den Ausnahmeflieger im Tor der Eurofighter Schluss mit lustig. Ein Freistoß von Nemanja Celic von rechts, David Gugganig (26.) mit Lufthoheit, Kofler geschlagen. Das erste Bundesligator des Kärntners – ausgerechnet gegen Kärntner. Eine Führung, die sich abzeichnete. Und die nur drei Minuten später ausgebaut wurde. Ebenfalls per Kopf, diesmal von Yeboah (30.). Ein wichtiger Treffer, der die Blockade im Kopf des 20-Jährigen endlich löste. WSG dominierte Die WSG agierte, der WAC reagierte. Die Tiroler bis dahin vorne hui und hinten makellos. Und wenn der Tabellendritte des Vorjahres doch mal zu einer seiner seltenen Chancen kamen (38., Peric), stand man sich gegenseitig im Weg. Weil die Tiroler weitere Einschussmöglichkeiten vergaben (Koch, 31. / Rieder, 38.) und die Kärntner keine mehr hatten, ging’s mit zwei Toren Differenz in die Pause. Ein Ergebnis, das WAC-Coach Ferdinand Feldhofer beim Pausentee zum Aktivwerden zwang. Mit Taferner, Vizinger, Leitgeb und Lochosvili warf er nahezu alles in die Waagschale, was seine hochkarätige Bank zu bieten hatte. Eine Wechselorgie, die dazu führte, dass sich der Spielaufbau der Kärntner ordnete und Chancen kamen. Die erste von Dario Vizinger (63.) zerschellte noch am großartigen Reflex von WSG-Goalie Ferdinand Oswald, die zweite saß: Von Christopher Wernitznig ideal bedient, brachte der Kroate den WAC zurück in die Partie. Für zwölf heiße Spielminuten, in denen der Pfosten den Ausgleich durch einen Doppelpack von Vizinger (71.) verhinderte. Dafür machte Tobias Anselm (77.) – wenige Augenblicke zuvor für Dedic ins Spiel gekommen – für die WSG am Nikolo-Tag den Sack zu. Das 4:1 durch Renny Piers Smith (94.) nach Vorlage von Benni Pranter, war nur noch Draufgabe. Ein verdienter Sieg der Tiroler, die gegen müde Kärntner wiederum phasenweise hochklassigen Fußball boten. Am kommenden Sonntag (13.12.) geht’s für die WSG in Wien-Hütteldorf weiter. Ab 14:30 wartet der Rekordmeister auf Oswald & Co. Stimmen zum Spiel: Thomas Silberberger (WSG-Trainer): „Wir haben heute zwei grundverschiedene Halbzeiten gesehen. Die erste Halbzeit war das Beste, was wir seit Monaten gespielt haben sind. Wir hätten auch noch höher führen können, haben alles im Griff gehabt. Nach dem Wechsel beim WAC hat man schon gesehen, warum sie momentan in Europa für Furore sorgen – da haben sie uns reingedrängt. Da hatten wir, ähnlich wie in Ried, wieder Angst vor dem Sieg. Mit dem 3:1 durch Tobi Anselm ist es wieder in die andere Richtung gegangen. Zum Schluss hat uns natürlich die rote Karte in die Karten gespielt. Mit dem 4:1 war der WAC noch gut bedient. In Summe ein toller Auftritt von uns. Wenn wir etwas bemängeln wollen, dann die 25 Minuten in der zweiten Halbzeit. Ansonsten sind wir sehr stolz auf das Ganze.“ Thanos Petsos: „In der ersten Halbzeit haben wir sehr gut den Ball laufen lassen. Wir wussten, dass der WAC eine spielstarke Mannschaft ist. Aber dadurch, dass wir auch mit dem Ball sehr gut waren, fanden wir immer wieder Möglichkeiten vor, in die Tiefe zu spielen und gingen dann verdient mit 2:0 in die Pause. Dann gaben wir dem Gegner zu viele Räume und bekamen den Anschlusstreffer und einen Stangenschuss. Ab der 75. Spielminute fingen wir uns ein bisschen und machten glücklicherweise nach einer Ecke das 3:1. Damit war das Thema gegessen. Dann kam nicht mehr allzu viel vom WAC und wir machten das 4:1. Ich denke, dass es insgesamt ein verdienter Sieg war.“ Ferdinand Feldhofer (WAC-Coach): „Extrem bitter, diese Niederlage. Aber ich weiß es einzuschätzen, wie anstrengend die letzten Tage waren. Wir waren die ersten 30 Minuten nicht bereit, den Fight anzunehmen. Wir waren in Zweikämpfen nicht präsent und haben zu einfache Ballfehler gemacht. Das ist eine Folge der fehlenden Frische, das ist normal. Wir wussten, dass das nicht passieren sollte – es ist leider passiert. Wir haben dann in der 2. Halbzeit alles probiert, vier Wechsel, hatten drei Topchancen, machten ein Tor. Mit ein bisschen Glück machen wir den Ausgleich, dann wäre es vielleicht in die andere Richtung gegangen. So haben wir noch zwei Tore bekommen.“
2020-12-06
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